Bestandserhaltung beinhaltet alle Maßnahmen, die die Erhaltung von Bibliotheks-, Museums- und Archivgut zum Ziel haben. Es gibt vorsorgliche (präventive) konservatorische Methoden und solche zur Wiederinstandsetzung geschädigten Materials. Archivbibliotheken wie die Staatsbibliothek zu Berlin haben die dauerhafte Aufbewahrung ihrer Bestände zur Aufgabe. Dabei sollen diese benutzbar bleiben. Neue Beschädigungen und das Fortschreiten bestehender Schäden sollen verhindert werden. Deshalb werden vorsorglich zum Beispiel fragile Bücher in Schutzkartons (alterungsbeständige Kassetten, Schuber, Mappen etc.) verpackt. Die Magazine der Bibliothek sind klimatisiert, um Schäden durch Schimmelbefall durch zu hohe Luftfeuchtigkeit und beschleunigte Alterung durch zu hohe Temperaturen zu vermeiden. Papierzerfall wird durch Entsäuerungsmaßnahmen gestoppt. Auch der Schutz vor Diebstahl spielt eine Rolle. Der sorgsame Umgang mit entliehenen Stücken soll mittels Benutzungsordnungen gesichert werden.

In größeren Bibliotheken sind für die Bestandserhaltung in der Regel die Einbandstelle, die Buchbinderei und die Restaurierung zuständig. Die Einbandstelle übernimmt Bestimmung, Vergabe und Kontrolle der Aufgaben zur Bestandserhaltung.

In der Buchbinderei und der Restaurierungswerkstatt werden geschädigte Bücher instandgesetzt und der Benutzung wieder zur Verfügung gestellt. Dabei kann die Finanzierung von Reparatur und Restaurierung durch Buchpatenschaften unterstützt werden.

Die Digitalisierung von Bibliotheksgut kann zur Bestandserhaltung beitragen, wenn sie schonend durchgeführt wird, da so die Notwendigkeit zur Benutzung des erhaltenswerten Originals in bestimmten Fällen vermieden wird.

In Bibliotheken mit historischem Buchbestand erfolgt eine Separierung von besonders wertvollen Drucken, Handschriften, Karten und Musikalien vom sogenannten
Hauptbestand in Sondersammlungen. Für diese gelten gesonderte Regeln bei der Bestanderhaltung. Sondersammlungen werden in besonders geschützten Magazinbereichen wie Tresormagazinen aufbewahrt. Hierzu gehören auch die zum Weltkulturerbe gehörenden Materialien. Wichtig für die Einbandforschung sind die Einbandsammlungen, in denen besonders wertvolle und künstlerisch gestaltete Einbände zusammengefasst werden.

Mit der Generalsanierung des Hauses Unter den Linden der Staatsbibliothek zu Berlin entstanden auch modern ausgestattete Werkstätten für Restaurierung zum Beispiel mit einem speziellen Nassraum für die Papierspaltung, eine Buchbinderei sowie ein 1.500 qm großes Digitalisierungszentrum.