Der Bucheinband in Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert

Die gewaltige Katastrophe des 30-jährigen Krieges wirkte sich auch auf das Buchwesen im damaligen Deutschland aus. Das Land war völlig verarmt, überall herrschte blanke Not.

Die Buchbinder griffen auf leicht beschaffbares und möglichst preiswertes Material zurück. Pergament als Deckelbezug verdrängte zunehmend Schweins- und Rindsleder. Die Buchdeckel blieben oft unverziert, lediglich der Rücken wies einzelne Schmuckelemente und zuweilen eine Vergoldung auf. Ein eigenständiger Einbandtypus entwickelte sich nicht, die Buchbinder griffen zunächst auf traditionellen Schmuck zurück. Etwa ab der Mitte des Jahrhunderts setzte eine vorsichtige Anlehnung an den französischen Bucheinband ein, blieb allerdings häufig auf einem niedrigeren Niveau.

Die monastischen Werkstätten verloren weiter an Bedeutung. Lediglich in wenigen Klöstern – als Beispiel sei das bayerische Benediktinerkloster Tegernsee genannt – wurden qualitativ hochwertige Bucheinbände gefertigt.

Nach der Jahrhundertwende setzte eine Konsolidierung ein, die sich auch in der Einbandkunst zeigte. Immer mehr traten nun auch in Deutschland Mäzene auf, die sowohl aus dem Hochadel, aber auch aus dem Bürgertum kamen. Der französische Einfluss war weiter von großer Bedeutung, aber nun traten daneben auch eigenständige Entwicklungen.

Für einfache Einbände, für die die Verwendung von Leder oder Pergament zu kostspielig war, wurde nun verstärkt ein Material verwendet, das bereits im 17. Jahrhundert zur Anwendung kam – das Buntpapier. Diese Papiere waren, bis auf wenige Ausnahmen, schnell und preiswert herzustellen, eigneten sich besonders für ephemeres Material, z. B. Kalender oder Kataloge.

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